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© by hetron, Ernst Hawlik

Tonpegelanpassung an Videokameras: 

Die angeführten Prozeduren gelten nur für normgerecht eingestellte Mixer und Aufnahmegeräte!

Mixerausgänge auf "LINE" stellen, 1 kHz Pegelton einschalten und Anzeige auf 0dB einstellen.

Mixer mit Peak-Meter

Ausgangspegel am Mixer auf  "LINE" und den 1kHz Pegelton des Mixers auf 0dB=100% stellen.

Am Ausgang des Mixers sollten jetzt ca. +6dBu ( 1,55V eff) anliegen.

Den Kamera-Tonregler solange drehen bis die Anzeige auf der digitalen LCD-Skala -9dBFs zeigt.

Mixer mit VU-Meter nach Österreichischem (EBU)-Rundfunkstandard

Ausgangspegel am Mixer auf  "LINE" und den 1kHz Pegelton des Mixers auf 0dB=100% stellen.

Am Ausgang des Mixers sollten jetzt ca. 0dBu ( 0,775V eff) anliegen.

Den Kamera-Tonregler solange drehen bis die Anzeige auf der digitalen LCD-Skala -15dBFs zeigt.

 

Etwas anders sieht es im folgenden aus:

Mixer mit VU-Meter nach BBC/SMPTE-Standard

Ausgangspegel am Mixer auf  "LINE" und den 1kHz Pegelton des Mixers auf 0dB=100% stellen.

Am Ausgang des Mixers sollten jetzt ca. +4dBu ( 1,23V eff) anliegen.

Den Kamera-Tonregler solange drehen bis die Anzeige auf der digitalen LCD-Skala zw. -12 und -18dBFs zeigt...

Die Einstellung ist von den Eigenschaften des VU-Meters und den Einstellungen im Mixer abhängig.
Hier ist manchmal probieren angesagt. So mussten wir bei einem Test mit einem solchen Gerät auf -20dBFs
einpegeln, um die Kamera richtig auszusteuern!


Für Interessierte:

Der Rundfunknormpegel - auch Programmpegel - wurde in der EBU-Norm mit dem absoluten Wert von
+6dBu=1,55Veff
(RMS) festgelegt. Das heißt, Audiogeräte, welche nach diesem Standard eingemessen
sind, können an beliebiger Stelle im Studio ein Signal ohne Pegelkorrektur einspeisen oder entnehmen
und aufzeichnen.

Im Digitalzeitalter gibt es so eine Normierung (noch?) nicht. Bei Übertragungen wird ein digitaler Datenstrom
übertragen, dessen Pegel keinen Einfluss auf die Lautstärke hat. Und ein Gerät mit digitaler Aufzeichnung
kann solange ausgesteuert werden, bis die oberste Grenze von 0dBFs ( dezibel full scale ) erreicht ist.
In diesem Zustand sind dann alle Bits des AD-Umsetzers auf logisch "1" gesetzt. Versucht man mehr
herauszuholen, gibt es in den meisten Fällen nur mehr Krach (Klirr). Der AD-Umsetzer versagt seinen Dienst...
Um nun eine einheitliche Schnittstelle zu schaffen, wurde dem Programmpegel von +6dBu ein digitaler Wert
von -9dBFs adäquat gegenübergestellt. Das heißt, steuere ich die SONY MSW-900P auf -9dB aus, liegen
an ihrem Analogausgang +6dBu=1,55Veff an. Alles logo?

Der Bereich zwischen -9dB und 0dB wird als "head room" bezeichnet und steht als Übersteuerungsreserve
zur Verfügung.

Für unsere Anwendung zu merken:

Der Rundfunknormpegel von +6dBu (analog) entspricht - 9dBFs (digital).

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